Auf die nachfolgende Frage gab ich bereits vor Jahren folgende Antwort:

Halten Sie es für sinnvoll, wenn Coaching zunehmend zu einer Profession wird? 

“Ja, sicher – nur durch die Professionalisierung ist eine fachlich gesicherte Betreuung der Klienten möglich. Neben der fachlichen Kompetenz halte ich aber die soziale Kompetenz und die Empathie für immens bzw. genauso wichtig. Das geht für mich nur im Zusammenspiel. Ein guter Coach sollte in einem hohen Maße über alle drei Eigenschaften verfügen.

Über Jahrzehnte und bis heute kann sich jeder „Coach“ nennen, der irgendwie ins Blaue hinein irgendwas mit Menschen macht. Das ist kein haltbarer Zustand. Deshalb ist es gut, dass es Fachverbände gibt, die sich selbst Normen auferlegen. Dass es in diesem Bereich zu einem regelrechten Wildwuchs gekommen ist, ist weniger gut. Das trägt nicht zu einem professionellen Bild vom Coaching bei. Vielmehr drängt sich der Eindruck auf, dass es viel zu viele Verbände gibt mit viel zu unterschiedlichen Ansätzen aber immer mit dem Ansatz über angebotene Qualifizierungsmaßnahmen Geld zu verdienen. Oft verstecken sich auch Anbieter von Ausbildungen dahinter, die einen eigenen Verband gründen um den Mitgliedern dann Seminare und Zertifizierungen zu verkaufen. Ich bin vom Grundsatz her liberal und lehne staatliche Einmischung überall da ab, wo es nicht um hoheitliche Aufgaben geht. Dennoch ertappe ich mich dabei, wie ich mir allgemein gültige Standesregeln für alle Coaches wünsche, also ein klar definierter Beruf mit einer entsprechenden Abschlussqualifikation.

Gerade in Zeiten von Überforderungen aller Art ist Coach ein Beruf mit Potential und eine sinnvolle Alternative zur Psychotherapie. Denn nicht jeder, der ein akutes Thema bewältigen muss oder sein Leben neu ordnen möchte, braucht gleich eine Therapie. Ein Coach ist da als Prozessbegleiter eine sehr gute Alternative – zumal man als Klient eines Coaches nicht gleich in die pathologische Psycho-Ecke geschoben wird. Man ist eben kein Patient. Dennoch hat man auch als Klient gerne die Gewissheit sich in professionelle Hände zu begeben und das einzuschätzen ist momentan für jeden potentiellen Klienten ein Roulettespiel.”

Es hat sich seit dem nicht wirklich etwas geändert. Das ist bedauerlich, denn die potentiellen Klienten haben einen klareren Markt verdient. Wichtig sind deshalb in der immer noch unübersichtlichen Lage vor allem die persönlichen Empfehlungen von Klienten und ggf. auch nachprüfbare Referenzen. Beides stelle ich meinen Neukunden gerne zur Verfügung.


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Gabriele Müller – Die Karriereberaterin

 

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