Ein ganz normaler Tag

Der Wecker klingelt. Sie aktivieren den Folgealarm in 5 Minuten und drehen sich nochmals rum. Ups, das Ding geht schon wieder los. Also – raus aus den Federn! „Start in einen neuen wundervollen Tag!“ Obwohl Sie sich das gerade mit großer Routine einreden, schießt Ihnen ein anderer Gedanke in den Kopf: „Oh nein, schon wieder so ein Tag, der nervt und Kraft kostet.“ Mit einem leichten Würgereiz im Hals schieben Sie sich aus dem Bett und trotten ins Bad – wie jeden Morgen von montags bis freitags. Während Sie an Ihren Chef und seine überzogenen Ansprüche denken, wird die Tür aufgerissen und Ihre Tochter schaut Sie mit verschlafenen Augen an. „Papa, ich muss heute früher in die Schule. Beeile Dich.“ … muss mich denn heute jeder nerven. In der Küche riecht es nach Kaffee, für den Sie wohl keine Zeit haben werden. Auf der Fahrt zum Büro leiert Ihnen Ihre Tochter € 100,– für ein paar lebenswichtige Jeans aus den Rippen. „Na ja, dann weiß ich wenigstens wofür ich arbeite“, denken Sie resigniert. Und gleich geht das Karussell im Kopf los „Ach, da ist ja noch mehr – die Hypothek für das Eigenheim, die Autokosten, die Lebenshaltungskosten, Geld für den Urlaub, der Fitnessclub, Handyverträge, etc. ….“. Ihnen wird es ganz flau, auch weil das Frühstück ausfiel.

Schockstarre im Büro

Angekommen in Ihrem Raum im Glaspalast Ihres Arbeitgebers und an Ihrem Schreibtisch sitzend sehen Sie zuerst, dass sich Ihre Deadlines mal wieder nach vorne verschoben haben. „Seit der Chef diese Projektmanagement-Software nutzt, werden wir nur noch unter Druck gesetzt und unsere Performance wird permanent durchleuchtet“, denken Sie resigniert.

Sie sitzen an Ihrem Arbeitsplatz und fragen sich was Sie hier eigentlich machen. Sie sitzen ganz still, unfähig sich zu bewegen. Ihre Gedanken rasen – zurück zu Ihrer Studienzeit, zu Ihrem Traum später ein eigenes kleines Unternehmen aufzumachen. Eine Firma, in der menschliche Werte gelebt werden. Sie werden traurig. Sie fühlen sich verloren – verloren in dem Hamsterrad, für das Sie sich schleichend immer mehr entschieden haben. Sie fühlen sich darin so fest eingebaut, dass Sie kein Entkommen sehen. Ein Netz von Verpflichtungen und Erwartungen hat sich über den Ausgang gespannt. Diese Erkenntnis erschüttert Sie und macht Sie noch trauriger. Sie erkennen, dass Sie etwas ändern müssen damit Ihre wertvolle Lebenszeit nicht einfach immer so weiter zerrinnt.

Nur ein Beispiel von Tausenden mit Potential zur Veränderung

So oder so ähnlich beginnen viele Lebensgeschichten, die zu dem „Hamsterrad-Syndrom“ führten oder noch führen und die sich als Midlife Crisis äußern. Dabei ist es sekundär, ob es einfach nur das Hamsterrad ist oder das Hamsterrad in Kombination mit einer beruflichen Über- oder Unterforderung, also den Ansätzen für ein Burnout oder ein Boreout.

Fakt dabei ist aber immer, dass die Rahmenbedingungen des eigenen Lebens inklusive der eingegangenen Verpflichtungen über Jahre so gestaltet wurden, dass man diese vermeintlich irgendwann nicht mehr steuern und ändern kann.

Doch das stimmt nicht – es ist immer alles veränderbar im Leben, auch in der Lebensmitte. Eine Midlife Crisis muss nicht sein. Es braucht nur Mut – Mut zur Erkenntnis und Mut zur Umsetzung. Es ist möglich das Hamsterrad zu verlassen! Es ist nicht einfach, es ist immer mit Brüchen, es ist oft mit Schmerzen verbunden. Aber es ist machbar. Zum Glück! Denn Fakt ist auch, dass ein solches nicht selbstbestimmtes Leben im Hamsterrad weder glücklich macht noch die Gesundheit erhält.

Die oben geschilderte Person hat also die Option aufzustehen und alles zu verändern – zu kündigen, das Eigenheim und das Auto zu verkaufen, nur noch Fahrrad zu fahren und die erträumte kleine Firma aufzumachen. Klar geht das nur Step-by-Step. Eventuell gehen dabei auch geliebte Menschen verloren. Wenn die Liebe auf Gegenseitigkeit beruht, ist das jedoch gar nicht so wahrscheinlich. Wenn sich die Beteiligten schon immer mehr an materiellen Dingen orientiert haben, dann erkennt man das spätestens jetzt. Klar – das tut weh, ist aber auch heilsam.

Ihre persönliche Exit-Strategie als Antwort auf die Krise

Was heißt das nun für Sie? Es ist alleine Ihre Entscheidung wie Sie Ihr Leben gestalten! Sie bestimmen über Ihre Lebenszufriedenheit, Sie bestimmen über Ihr Glück. Steigen Sie aus Ihrem Hamsterrad und leben Sie endlich das Leben, was zu Ihnen passt – mit einem neuen Job, der Ihrer Berufung entspricht. In einem Umfeld, dass Sie durchatmen lässt. Mit Menschen, die Sie mögen und denen Sie vertrauen.

Wenn Sie das wirklich wollen, beginnt die Arbeit an Ihrem künftigen Leben. Zunächst stellen Sie sich und Ihre Bedürfnisse in den Fokus. Ziehen Sie sich ein paar Tage zurück und analysieren Sie in Ruhe Ihren Status Quo. Machen Sie eine Standortbestimmung, ziehen Sie Bilanz in allen relevanten Lebensbereichen, ermitteln Sie Ihre Potentiale und Ihre Wünsche. Lernen Sie Ihre Kompetenzen kennen. Definieren Sie final Ihre Ziele – inklusive der sinnvollen und nötigen Zwischenschritte. Sie sehen sich jetzt gerade mit wirren Gedanken an einem See sitzen, unfähig Struktur in den Prozess hineinzubringen? Dann macht es Sinn, dass Sie sich jemanden suchen, der Sie durch diesen Prozess begleitet. Das kann jemand aus dem Freundeskreis sein oder auch ein professioneller Coach mit Spezialisierung auf die Themen Karriere und Work-Life-Balance – wie Gabriele Müller, die Autorin dieses Beitrages, die bei ihrer Arbeit die Steigerung der Lebenszufriedenheit ihrer Klienten in den Mittelpunkt stellt. Basierend auf einer über 30-jährigen Beratungserfahrung und selbst jenseits der Midlife Crisis, ist sie gerne ihre zielorientierte Prozessbegleiterin.

Umsetzung – mit Vollgas zum Ziel oder über Meilensteine

Nachdem Sie definiert haben wo die Reise in Zukunft hingehen soll, geht es an die Realisierung der Ziele. Sie denken nun „Oh, davor habe ich aber Angst.“ Wenn es Ihnen jetzt gerade mulmig geworden ist, dann sollten Sie in kleinen Schritten vorgehen und keine radikalen Veränderungen von heute auf morgen vornehmen. Geben Sie sich und auch Ihrem Umfeld die Chance in die neuen Situationen hineinzuwachsen.

Sie können sich auch erst einmal eine längere Auszeit nehmen. Machen Sie ein Sabbatical. Machen Sie neue Erfahrungen, lernen Sie sich selbst noch besser kennen, überprüfen Sie Ihre neuen Ziele. Sortieren Sie sich in Ruhe weiter. Dabei überwinden Sie ggf. und quasi vollautomatisch Ihre Midlife Crisis. Sie werden spüren, wann der Zeitpunkt für die großen Veränderungen da ist. Dann werden Sie auch die Kraft haben sich zu 100% für die Realisierung Ihrer persönlichen Ziele einzusetzen. Vertrauen Sie auf sich selbst.

Vielleicht relativiert sich Ihr Hamsterrad-Syndrom  auch in dieser Zeit. Sie empfinden es plötzlich als ganz gemütlich, lernen die Bewegungen darin selbst zu steuern. Vielleicht lässt es sich auch so umbauen, dass Sie sich wohler darin fühlen.

Wie dem auch sei – es ist Ihr Leben und die Entscheidung über die Zukunft liegt bei Ihnen!

Lehnen Sie sich zurück, entspannen Sie sich. Was sehen Sie? Ihr Leben in Glück und Harmonie? Malen Sie sich einen schönen Tag draußen aus. Lassen Sie sich darauf ein, genießen Sie die Geräusche, die Gerüche. Spüren Sie den Wind in den Haaren, die Sonne auf der Haut. Oder sehen Sie sich in einem Konzertsaal bei einem klassischen Klavierkonzert. Die Musik lässt Ihr Herz aufgehen. Oder sind Sie mit guten Freunden gemeinsam am Kochen, Lachen und Weintrinken. Wie dem auch sei – lassen Sie eine Vision entstehen. Die Vision von Ihrem künftigen Leben mit mehr Lebenszufriedenheit.

Hören Sie den Wecker im Hintergrund? Ja – der ist ganz schön weit weg und tangiert Sie gerade gar nicht. Dort kann er auch bleiben, wenn Sie das wollen. Denn Sie entscheiden über Ihr Leben. Das ist Ihr Recht und es ist Ihr Glück.

 


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Gabriele Müller

 

 

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